Für Sie selbst ist Facebook bisher kein Thema. Und plötzlich quengelt Ihr kleiner Liebling: Mama/Papa, ich will zu Facebook!
Und dann? Sie wissen wenig über dieses soziale Netzwerk, weil, - es interessiert sie ja nicht. Und alles, was Sie darüber bisher gehört haben, treibt Ihnen ehrlich gesagt den Schweiß auf die Stirn aus Furcht vor dieser weltweit agierenden Datenkrake, der Ihr Liebling zum Opfer fallen könnte. Also? Ihr erster Instinkt und die naheliegendste Lösung wäre vermutlich ein erschrockenes NEIN! KOMMT GAR NICHT IN FRAGE!
Und dann?
Dann geht's weiter. Aber, alle aus meiner Klasse sind dort....
NEIN! KOMMT GAR NICHT....
Aber... NEIN! Ende der Diskussion. Thema vom Tisch!
Thema vom Tisch? Egal, ob man das gut oder schlecht findet, Facebook ist eine Realität in unserer Lebenswelt geworden und in der unserer Kinder. Und je nachdem in welcher Phase seines kindlichen oder jugendlichen Abenteuergeistes sich Ihr Kind gerade befindet, gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten. Das Kind hört auf Sie und bleibt in seiner Klasse erstmal außen vor. Im besten Falle ist es selbsbewusst und sozialkompetent genug, und es kann damit leben. Auch gut. Es kann aber auch passieren, dass die Faszination des Verbotenen, des sagenumwobenen Facebook-Paradieses, von dem alle so schwärmen, so groß wird, dass sich Ihr Kind heimlich dort anmeldet. Sie haben keine Ahnung. Und das Kind hat meistens auch keine Ahnung. Und erkundet jetzt die "Welt der Krake" ohne Gebrauchsanweisung per try & error. Nicht gut.
Und genau hier setzt das Buch der beiden Autoren Thomas Pfeiffer und Jöran Muuß-Merholz an. Schritt für Schritt wird uns Eltern (Lehrern, Erziehern, Pfarrern, interessierten Großeltern und, und, und...) sehr grundlegend und anschaulich erklärt, wie Facebook überhaupt funktioniert und worauf man unbedingt achten sollte. Damit wir als mündige Erwachsene wissen, wovon wir reden und unseren Kindern kompetente Begleitung bieten können, die nicht nur auf Hörensagen basiert. Dabei ist es den Autoren gelungen, sehr sachlich auch auf die Probleme, Herausforderungen und Gefahren hinzuweisen. Aufzuklären und gleichzeitig die Angst vor dem großen Unbekannten zu nehmen.
Statt ein (unmündiges) Verbot auszusprechen, könnte man jetzt mit dem Kind zusammen selbst ein Facebook-Account anlegen, es bei seinen ersten Schritten begleiten und es beim richtigen Umgang damit unterstützen. Und möglicherweise entdeckt man selbst plötzlich das Faszinosum, sich hier zu vernetzen.
Das Buch ist übrigens auch ohne Kinder eine gelungene Einführung für alle, die immer schon mal wissen wollten, wie Facebook eigentlich funktioniert, und die sich nie zu fragen trauten...
Mein Kind ist bei Facebook
Tipps für Eltern von Thomas Pfeiffer und Jöran Muuß-Merholz
Addison-Wesley Verlag 2012
208 Seiten
19,80 €
Ergänzende Informationen und Aktualisierungen zu dem Buch sowie Erklärvideos und Interviews mit Experten finden Sie auf der Seite:
http://facebook-fuer-eltern.net/
Offiziell ist Facebook übrigens erst für Kinder ab 13 Jahren erlaubt. In der Realität sind aber wohl Millionen jüngere Kinder hier unterwegs.
Angeblich denkt Facebook deshalb bereits über eine Kinderversion mit Aufsicht der Eltern nach:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-testet-zugang-fuer-kinder-a-836794.html
Eine fundierte Analyse zu dem Thema finden Sie hier:
http://facebook-fuer-eltern.net/facebook-fur-kinder-unter-13-jahren-fakten/